Was ist Karma?

Text zum Nachlesen

Letztens habe ich jemanden sagen hören: „Ich pflanze immer wieder den Samen guten Karmas. Aber er geht nie auf, weil die Bedingungen nicht die richtigen sind.“

Jetzt weiß ich nicht viel über die Lehre vom Karma. Aber ein paar Gedanken dazu habe ich schon.

Karma, so wie ich das verstehe, ist eigentlich nur ein Begriff für die gegenwärtige Ausrichtung unseres Geistes. Und weil unser Geist in einer bestimmten Weise ausgerichtet ist, wird er das, was er eben kennt und als real empfindet, auch immer und immer wieder als gelebte Realität bestätigen wollen. Und weil wir oft im Alltag die Tiefe unserer geistigen Konditionierung nicht so richtig wahrnehmen können, passieren dann plötzlich Dinge in unserem Leben, die irgendwie gar nicht zu dem passen, was wir eigentlich wollen. Oder Veränderungen, die wir uns wünschen, treten einfach nicht ein. Und trotzdem würde jemand, der sich mit Karma auskennt, wahrscheinlich sagen, dass das, was wir erleben, völlig logisch ist.

Mit jedem Gedanken und jeder Handlung richten wir unseren Geist aus. Entweder, indem wir alte Muster bestätigen, oder neue Muster schaffen. Bestätigend sagen wir: „So ist die Welt. So bin ich. So funktioniert die Welt.“ Und wenn wir etwas verändern wollen, sagen wir: „So könnte die Welt auch sein. So könnte ich auch sein. So könnte die Welt auch funktionieren.“

Also „die Bedingungen für Karma zu verändern“ bedeutet zuerst, etwas in uns selbst zu verändern.

Und da ist auch kein gutes Karma oder schlechtes Karma. Karma und seine Auswirkungen sind, wie alle Dinge, aus sich heraus weder gut noch schlecht. Da ist nur unser Geist, seine Beschaffenheit und Ausrichtung, und dann die Auswirkungen, die sich daraus ergeben und die wir als gut oder schlecht wahrnehmen.

Und damit wir überhaupt unsere geistige Ausrichtung verändern können, braucht es Bewusstheit und Akzeptanz gegenüber unserem Ausgangspunkt. Für unseren Geist, wie er eben gerade ist. Mit allem, was uns gefällt und was uns nicht gefällt. Und dann können wir sehen und sagen „von hier aus gehe ich nun den nächsten Schritt in diese oder jene Richtung“. Das braucht Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, und auch Mut. Unsere geistige Ausrichtung ist die einzig wichtige Bedingung, die wir ändern müssen. Alles andere entsteht daraus. Und trotzdem müssen wir auch Verständnis für unser Mensch-Sein haben. Manchmal können wir große Schritte machen. Oft aber auch nur kleine. Immer im klaren Bewusstsein, wo wir stehen. Und dass immer alles im Fluss ist.